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Kommentar

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Beitrag vom 24.02.2009
Betreff: Die Krise war vorhersehbar. - Ihr Beitrag im Hamburger Abendblatt
Von: Harald Niedergesäß


Seit ca. 25 Jahren habe ich für das Jahr 2008 einen Zusammenbruch der Weltwirtschaft erwartet.

Warum ? Silvio Gesell´s Beobachtungen und Analysen der Weltwirtschaftskrise vor 80 Jahren hatten bei mir zu der Überzeugung geführt, dass es alle 2 Generationen, d.h. nach ca. 60 Jahren (1948 + 60) zu einem Zusammenbruch der Finanzmärkte und damit auch der Weltwirtschaft kommen muss.

Warum ? Unser auf Zins und Zinseszins basierendes Wirtschaftssystem ist unnatürlich. Es läßt die Einen immer reicher werden und die Anderen verlieren ihre Kreditwürdigkeit. Damit stranguliert sich die Wirtschaft im Laufe der Zeit und es kommt zu einem Stillstand der Warenflüsse.

Unnatürlich ist auch, dass Geldanlagen durch staatliche Garantien abgesichert werden. Diese Garantien verstärken den Prozess, der Gewinne privatisieren lässt und Verluste sozialisiert.
Denn wenn Geldanlager ihr Geld für 5 % "risikolos" dem Staat zur Verfügung stellen können, müssen Investitionen deutlich mehr Rendite bringen. "Unter 10 % Eigenkapitalverzinsung rechnet sich das nicht."

Diese Rahmenbedingung wird zur Steilvorlage für menschen- und umweltverachtenden Kapitalismus, und für wachsende Arbeitslosigkeit. Häufig sind wir jedoch nicht die Arbeit losgeworden, sondern durch die verloren gegangene Kreditwürdigkeit können die Bedürfnisse nicht mehr gedeckt werden. Dies führt dann schließlich zum Infarkt des Wirtschaftskreislaufes.

Die Auswüchse der letzten Jahre sind nur die logische Folge der falschen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Wenn nun die Politik eine 100%ige Kontrolle der Finanzsysteme fordert, um solche Auswüchse zu vermeiden, so erscheint mir das naiv zu sein.
Bei einer unnatürlichen Wirtschaftsordnung wird es immer wieder zu zerstörerischen Auswüchsen kommen, diese können nur dann überwunden werden, wenn wir die Rahmenbedingungen ändern.

Was mich wundert:
Die Gedanken des Herrn Gesell sind vielen bekannt. Sogar Keynes soll bei den Bretton-Woods Gesprächen diese Ansätze eingebracht haben. Er konnte sich damals jedoch nicht durchsetzen.
Umso verwunderlicher ist für mich, dass das Gedankengut in sogenannten seriösen Kreisen nicht diskutiert wird.
Warum ?

Mit nachdenklichen Grüßen

Harald Niedergesäß